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Das Geheimnis
der individuellen Existenz
Traduzione di Andrea Dymowski

Die Erfahrung des Menschen entwickelt sich gemäb eines Wachstums- und Bewub tseinsprozesses, der sowohl den Körper als auch den Geist betrifft.

In jeder Phase seiner Existenz formt und entwickelt sich der Körper, seine Zellen entstehen und sterben unaufhörlich - alles folgt einem Tempo der Umwandlung. Im Verlauf seines Lebens erwirbt der Geist Informationen, die es ihm ermöglichen, das Individuum in einer omeostatisch ausgeglichenen Beziehung zu seiner Umwelt zu erhalten.

Der Mensch, der in diesen Lebensstrom integriert ist, war schon immer bemüht, das Warum seines Lebens - seiner Existenz zu verstehen und bei dieser Bemühung versuchte er, den Dingen einen Namen zu geben, war sich aber dennoch bewub t, dab eine andere Realität ihm weiterhin entging, und dab die Erklärungen, die ihm von der Wissenschaft geliefert wurden zwar exakt, aber auch unvollständig waren.

Er spürte ein Geheimnis, welches er sich nicht erklären konnte und das er durch die Aufstellung von Regeln nachzuforschen versuchte; sie sollten ihm einen sicheren Weg liefern und gleichzeitig das Endresultat garantieren.

Jeweils am Ende dieses Weges gab es immer eine "Prämie", für die sich die Anstrengung zu lohnen schien: das Wissen, die Macht, der Glaube, der Frieden - dies sind von allen als wichtig anerkannte Ziele, um deren Erlangung sich der Mensch seit Jahrhunderten bemüht, die aber ihre individuelle Bedeutung verloren haben.

Der Mensch kämpft, um Trugbilder zu erobern, die ihm zwar das Ausmab seines Sieges, aber nicht dessen Wert geben können. Doch genauso schwierig ist es, die eroberten Objektive zu erhalten ; um dies zu erreichen mub er alles aus seinem Leben verbannen, was diesem Ziel bedrohlich werden könnte und von diesem Moment an, ist der Weg beendet - erstarrt.

Welche ist nun die wirkliche Aufgabe unserer Existenz?

"Aufgabe des Individuums ist es, sich selbst zu verwirklichen" antwortet Jung und zwingt uns somit zum Nachdenken .

Und beim Nachdenken entstehen wiederum in unserem Geist realisierbare Standard-Modelle, die uns zweifellos zur Ausgangsposition zurückführen. Aber Jung eröffnet uns - über die Möglichkeit des Nachdenkens hinaus - auch einen Weg, dem wir folgen können. Einen Weg ohne Ziel, bei dem äussere realisierbare Zielsetzungen durch ein inneres Potenzial ersetzt werden, welches jeder Mensch in sich verborgen trägt, als müb te er es vor den anderen verstecken.

Die Welt, in der wir eingegliedert sind, ist die Ausgangsbasis unserer Erfahrung, und bei ihr müssen wir beginnen.

Claudio Risé leitet seinen Vortrag "Il vertice e l’abisso" folgendermab en ein:

"Der Mensch tut sich sehr schwer auf dieser Welt zu bleiben. Seine Psyche, sein Vorstellungsvermögen sind ununterbrochen damit beschäftigt, weiter hinaus zu brechen:

über oder unter jene Oberfläche zu gelangen, auf der sich sein Leben abspielt.

Der Drang zu "Höherem" oder "Tieferem" läb t seinem Unterbewub tsein keine Ruhe und von dort bricht es immer wieder in sein Bewub tsein ein.

Der Mensch wird sein ganzes Leben lang von den gegensätzlichen Kräften des "Oben und Unten" bedrängt.

Wir befinden uns immer an diesem Punkt - gehetzt zwischen zwei Richtungen - wobei uns die eine ständig an die andere zurückschickt.

Der Grund, warum die menschliche Psyche sich zu erheben versucht und den Anstieg zum Gipfel beginnt ist der, dab sie auf der anderen Seite einen Abstieg befürchtet oder bereits erfährt. Diese Bewegung hat natürlich mit der persönlichen Erfahrung von Schwere und Leichtigkeit zu tun. Aufsteigen bedeutet einen oft unbewub ten Versuch der Schwere zu entfliehen, deren Anziehungskraft sich um so mehr verstärkt, je tiefer sich der Abgrund unter uns auftut. Demgegenüber bedeutet der Abstieg ein zuweilen übertriebenes Anerkennen und ein übereinkommen mit unserer Schwere, in der unbewub ten Vorstellung, den tiefstmöglichen Einbruch zu erreichen, - zu Ebenen, die weil in der Unterwelt angesiedelt, uns dadurch vor noch tieferen Stürzen schützen.

 

Dennoch gehören diese beiden Bewegungen in der menschlichen Psyche zusammen und sind nicht trennbar. In dem Augenblick, in dem etwas in uns sich zum Anstieg erhebt, bereitet sich etwas anderes in uns zum Abstieg vor und umgekehrt.

Diesbezüglich bestätigt Bachelard: "Tausend Eindrücke verändern unser psychisches Gewicht, welches wahrhaftig ein imaginäres Gewicht ist.

Wenn es uns gelingen würde, in ein exaktes Studium unserer Traumerlebnisse einzudringen, könnten wir uns vielleicht dazu erziehen, unsere Beschwerlichkeit zu überwinden, von unserer Schwere geheilt zu werden".

 

Wir haben gesehen, wie sehr der Mensch die Notwendigkeit verspürt, den Sinn seines Lebens zu erkennen, und dab die konkreten Ziele, die er verfolgt nicht ausreichen, diese innere Leere zu füllen.

Ich möchte anhand eines gnostischen Textes aus dem Thomas-Evangelium Das Lied – von den Exgeten – "Hymne an die Perle" genannt, das Thema des Aufrufes einfügen; jenes Aufrufes, der versucht, die zwanghaften neurotischen Gewohnheiten zu durchbrechen.

Dies ist ein bei den Mythen häufig auftretendes Thema, die den Schicksalslauf des Menschen als Helden beschreiben, der plötzlich sein ruhiges Dasein erschüttert und zerrüttet sieht und sich - scheinbar gegen seinen Willen - in einer Erfahrung wiederfindet, die ihn verwandeln wird und die ihn auf bisher unbekannte Teile seiner selbst stossen läb t.

Wir wollen also den Text lesen:

"Ein kleines Kind war ich noch
und wohnte im Hause meines Vaters,
im Hause des grossen Königs.
Von Reichtum und Macht war ich umgeben,
die Fürsorge meiner Erzieher umhegte mich.
Doch eines Tages riefen meine Eltern mich
und sagten zu mir:"Du wirst eine grob e Reise unternehmen,
die Heimat, den Osten mub t du verlassen,
weit in den Westen wirst du ziehen.
Kostbarkeiten aus dem Schatzhaus liegen bereit,
wertvoll ist das Bündel, doch leicht zu tragen.
Aber das Kleid aus purem Glanz,
das Gewand, aus der Liebe meiner Eltern gefertigt,
den scharlachfarbenen Mantel, all das mub te ich ausziehen,
so sorgsam sie meiner Gestalt auch angemessen waren.
Vor dem Angesicht meiner Eltern stand ich,
und sie schlossen mit mir einen Vertrag,
in mein Herz schrieben sie ihn,
nie sollte ich ihn vergessen:
"Hinunter nach ägypten wirst du steigen,
dort wirst du die Perle finden, die ihresgleichen nicht hat.
Mitten im Meer wird sie sein,
von einem schnaubenden Drachen bewacht.
Wenn du zurückkommst mit der Perle, die ihresgleichen nicht hat,
sollst du dein Strahlenkleid wieder anziehen,
den kostbaren Mantel erhälst du zurück.
So verlieb ich meine Heimat, den Osten,
stieg hinab, von zwei Boten des Reiches begleitet.
Voller Gefahren war der Weg, schwierig war meine Reise,
bis ich schlieb lich nach ägypten hinabstieg,
dort verlieb en mich meine Begleiter.
Ohne zu zögern ging ich zum Drachen,
lagerte mich in der Nähe von seiner Behausung.
Und ich wartete, bis er zu schlumern begänne,
dann wollte ich ihm die Perle entwinden.
Aber die Zeit verging,
nicht schlossen sich die Augen des Drachen,
endlos schien sich die Zeit zu dehnen.
Einsam war ich, keiner stand mir zur Seite,
den anderen Gästen meiner Herberge war ich fremd.
Ich aber wollte nicht auffallen,
wollte vermeiden, dab sie mich als Fremden erkennten,
keiner sollte argwöhnen,
dab ich nach der geheimnisvollen Perle trachtete.
Deshalb kleidete ich mich mit ihren Gewändern,
damit sie den Drachen nicht gegen mich weckten.
Und doch entging ihren Augen nicht,
dab ich ihr Landsmann nicht war.
Und ich erlag ihren schlauen Listen,
ich trank von ihrem Trunk des Vergessens,
und ich ab von ihrer verderblichen Speise.
Da vergab ich, dab ich ein Königssohn bin,
vergab meinen Auftrag, vergab auch die Perle,
nach der meine Eltern mich ausgesandt hatten.
In einen tiefen Schlaf fiel ich durch ihre Speise,
abgesunken war alle Erinnerung.
Aber all das, was mir geschah,
bemerkten meine Eltern, bemerkten es mit Trauer.
Und sie schrieben mir einen Brief,
alle Grob en des Reiches setzten ihren Namen darauf:
"Kunde von deinem Vater, dem König der Könige.
Kunde von deiner Mutter, der Herrscherin des Ostens.
Erwache und stehe auf von deinem Schlaf!
Wach auf und vernimm die Botschaft unseres Briefes!
Erinnere dich: du bist ein Königssohn!
Erinnere dich des Auftrags, den du bekamst!
Wie ein Adler flog der Brief,
der König aller Vögel lieh ihm seine Gestalt.
Er flog zu mir und lieb sich bei mir nieder.
Zu einer Stimme wurde der Brief,
bei seinem Rufen und seinem Rauschen
erwachte ich aus meinem Todesschlaf,
erstand ich aus meinen Todesträumen.
Da erinnerte ich mich der Worte in meinem Herzen,
die Worte des Briefes und die mir eingeschriebenen Worte,
sie stimmten überein.
Wie konnte ich vergessen, dab ich ein Königssohn bin?
Wie konnte ich meine Freiheit verleugnen und
untreu werden meiner Berufung?
Nun gedachte ich der Perle,
ihretwegen war ich nach ägypten gesandt worden,
und ich besann mich auf meine Aufgabe.
So näherte ich mich der schrecklichen Meerschlange
und begann, den schnaubenden Drachen zu verzaubern.
Den Namen meines Vaters rief ich über ihn.
Da kam Müdigkeit über die Schlange,
da wurde sie vom Schlaf überfallen,
ihre Augen schlossen sich, sie merkte nicht mehr auf.
Nun konnte ich die unvergleichliche Perle erhaschen -
und kehrte um, mich wieder dem Vaterhause zuzuwenden.
Das schmutzige und unreine Kleid der ägypter streifte ich ab,
das Gewand der Knechtschaft lieb ich im fremden Land.
Und ich suchte meinen Weg,
der mich zum Licht der Heimat, in den Osten, brächte.
Mein Brief, der mich geweckt und gerettet,
er ging mir auf dem Weg voraus.
Seine Stimme hatte mich zu neuem Leben erweckt,
sein Licht erleuchtete jetzt meinen Weg,
seine Liebe zog mich in die Heimat.
Und siehe, das Kleid aus purem Glanz,
der kostbare Mantel, den ich ausgezogen hatte,
als ich die Heimat verlassen mub te,
sie kamen mir entgegen, von den Eltern entsandt.
Fremd war diese Würde mir geworden,
kaum erinerte ich mich an die edlen Gewänder,
war ich ja noch ein Kind, als ich das Vaterhaus verlassen;
doch plötzlich erkante ich mich
in dem Kleid aus purem Glanz,
wie in einem Spiegel fand ich mich selbst im Gegenüber.
Ich sah es ganz in mir
und in ihm sah ich mich.
Wir waren zwei in Geschiedenheit
und wieder eins in Einigkeit.
Dem tapfersten Diener gehöre ich zu,
grob geworden bin ich vor meinem Vater,
ich nahm in mir ein Wachstum wahr,
ich wuchs entsprechend seine Taten,
so dab wir eins sein können.

Die Geschichte erzählt uns vom Abstieg des Geistes und von seinem Wiederaufstieg ins Reich des Lichtes.

Sie zeigt uns, wie der Geist im Verlauf seines Menschwerdens nach und nach das Bewub tsein seines Selbst verliert. Sie erzählt uns aber auch, dab der Geist trotz der Trägheit, die das menschliche Dasein mit sich bringt, im Herzen immer noch die Erinerung des ursprünglichen Paktes bewahrt hat; und sie erinnert uns, wie der Brief, der gesandt wird, die schlafende Seele wiederzuerwecken und die Rückreise anzutreten vermag.

Aber wie kann der Mensch in seiner Alltagswelt diesen Ruf erkennen?

Diesbezüglich sagt Jung:

"Nicht wenigen geschieht es, von der eigenen inneren Stimme aufgerufen zu werden; diese Menschen unterscheiden sich sogleich von anderen, denn sie fühlen sich mit einem Problem konfrontiert, welches die anderen ignorieren."

Dies ist der Augenblick der Krise, der Moment, indem das "Anderssein" als Isolation erlebt wird und uns dazu zwingt, unsere Beziehung zu der Welt zu überdenken.

Normalerweise wird der Ausdruck "Ruf oder innere Berufung" dazu benutzt um auszudrücken, dab eine göttliche Macht sich an den Menschen wendet, damit er einen religiösen Weg wählt; aber in unserem Fall begründet die religiöse Haltung nicht mehr den Wunsch, den Regeln eines konfessionellen Glaubens zu folgen, der vom Geiste spricht, sondern das direkte Erleben des Geistes durch die Symbolsprache.

Diesbezüglich können wir an den Traum denken, als symbolischen Ausdruck schlechthin, der vergleichbar ist mit einem Brief voller Inhalte, der, wenn unser rationales Bewub tsein seine Kontrolle vermindert, sich unserer Psyche zeigt mit der Aufgabe und dem Ziel, unser Herz an seinen ursprünglichen Vertrag zu erinnern.

Der Traum wäre somit ein Versuch dieser in uns versteckten Erinnerung, sich ihrer zu besinnen, indem wir nochmals die Worte von Tomas benutzen: "Die Perle, für die wir gesandt wurden."

Die Anerkennung der Existenz einer aktiven spirituellen Ebene im Menschen birgt jedoch die Gefahr einer gefährlichen "Vertikal-Position" der menschlichen Erfahrung.

Mit anderen Worten - die menschliche Erfahrung versucht unaufhörlich, Materie zu spiritualisieren, d.h. der Materie etwas fortzunehmen, um es dem Geist zu geben in der überzeugung, dab diese beiden Extreme nicht zu vereinbaren sind.

Aber die Erzählung hat uns auch gezeigt, dab das Leben gelebt werden mub , und der Versuch am Rande zu verweilen, um nicht hineingezogen und folglich beschmutzt zu werden, nicht funktionieren kann. Das Leben mub gelebt, ja ich würde sagen, riskiert werden, in der ganzen Fülle seiner Gegensätze, weil diese von Geburt an zu uns gehören und sie von unserer Evolution nicht zu trennen sind. Auf diese Art Materie zu vergeistigen, hieb e lediglich, an ideale Verhältnisse glauben zu wollen, ohne jedoch die Unvollkommenheit der materiellen Realität zu akzeptieren.

Ich glaube, dab sich der Prozess in diesem Sinne umwenden mub und er den Geist im täglichen Leben immer mehr hervortreten, verkörperlichen lassen sollte, als eine Form der kontinuierlichen Materialisierung desselben.

Wenn dies geschähe, so verwandelte sich der Unglücksfall in einen Vorfall, das Syntom in ein Symbol; die uns umgebende Welt würde einen stets neuen Hinweis darstellen, der dazu diente, die Erkenntnisse des Selbst stets zu vervollkommenen.

Gemaess der kollektiven Tradition sind wir gewohnt, das Gute als Licht und das Schlechte als Dunkel zu bezeichnen. Die analytische Psychologie spricht von verdrängtem Schatten.

Wir sind der überzeugung, dass in uns Schattenzonen existieren, die erhellt werden müssen - ein Problem ist unklar/im Dunkeln und so geht es weiter auf der Symbolebene von Licht und Schatten.

Die übereinstimmung der Bezeichnungen führt zur überlegung, dass wir uns in Gegenwart einer präexistenten, archetypischen Realität befinden, einer Wirklichkeit, die dieser aus drei Dimensionen zusammengesetzten Realität, in der wir diese psychische Erfahrung erleben, vorangeht.

Bei jedem Ablauf, sei er nun psychologisch, physich oder geistig, ist zu Beginn der Bewegung ein Ungleichgewicht der Energie notwendig, die zur Zielsetzung der Bewegung wird.

Viele psychologisch - kompensatorische Prozesse, die uns an die Anderen binden sind offenkundige Beweise dafür. Auch der menschliche Geist unterliegt diesem Gesetz, um seinen Entwicklungsverlauf zu folgen. Die schwingenden Dissonanzen auf spiritueller Ebene finden sich im Geist des Menschen als potentielle psychologische Dissonanzen wieder; diese wiederum können erst dann als psychologische Komplexe bezeichnet werden, nachdem sie in der Konfrontation mit der menschlichen Realität verletzt wurden.Der Sinn des Lebens ist um vieles umfangreicher als die Ursache/Wirkung - Beziehung, auf die das rationale Ego ihn zu limitieren versucht.

Die Wunden der Seele sind viel tiefer, als der psychologische Mechanismus uns zu verstehen gibt, und die Auflösung eines Komplexes hat einen viel weitergehenderen Nachhall, als das tägliche Ursache-Folge Verhältnis.

Das so abgegrenzte psychologische Problem stellt sich als ein sprirituelles Problem - und umgekehrt dar. Die Prüfung des individuellen Themas läb t uns demnach intuitiv erkennen, dab es auch eine übereinstimmung bei der Vertiefung des spirituellen Weges gibt.

Stehen wir auf mentaler Ebene einem Symptom gegenüber, so treffen wir auf psychischer Ebene das Symbol; infolgedessen ist alles Reale gleichfalls symbolisch und im selben Moment spirituell.

Sehr wahrscheinlich bezog sich Jung darauf, als er behauptete, dab nur jener wirklich gesund werden kann, der sich mit seinem eigenen religiösen Aspekt wiedervereinigt; wobei der Begriff "religiös" den individuellen spirituellen Aspekt anzeigt.

Der Traum, der uns einst von dem Gott gesandt wurde, um eine von Krankheit und Unglück gezeichnete Realität wieder ins Gleichgewicht zu bringen, erscheint uns hier als spirituelle Erfahrung.

Die Bilder des Traumes setzen sich zusammen aus bekannten und unbekannten Personen oder Situationen, aus Ungeheuern, Dingen, die weit zurückliegen und dennoch in den unbewub ten Winkeln unseres Gedächtnisses präsent sind. Dies alles erwacht in unseren Träumen zu neuem Leben und mit einer bestimmten Bedeutung.

Die Psyche ist in diesem strukturellen Modell das Organ, welches den Geist mit der Beziehungswelt verbindet. Die Botschaften des Geistes durchqueren diese Zone verkleidet mit Bildern, die bereits in unserem Gedächtnis existieren und die dem Inhalt der spirituellen Aussage am nächsten und angemessensten sind.

Auf der konkreten Ebene gibt es keinen Grund, warum wir von einer Person oder einem Ort träumen, den wir nur einmal und vor langer Zeit gesehen haben, aber auf der emotionalen Ebene verbinden wir mit dieser Person oder Situation projizierende Bewertungen, die das Unbewub te, welches sehr präzise und pünktlich in der Auswahl der Darstellungen ist, uns erneut anbietet und uns erzählend durch den Traum unsere Grenzen erkennen läb t.

Die Personen oder Situationen haben auf diese Weise einen symbolischen Wert, als Hinweis auf unsere mit ihnen verbundenen Empfindungen.

Die Träume haben ihren Ursprung im Unbewub tsein des Menschen, aber das Unbewub tsein von dem wir sprechen, koennte demnach Ausdruck eines Bewub tseins des Geites sein.

Es scheint mir geeignet, das Thema mit einer Definition des Traumes von C.G.Jung abzuschliessen:

"Der Traum ist die kleine verborgene Tür im Innersten und Intimsten der Seele, welche sich in jene kosmische Urnacht öffnet, die Seele war, als es noch längst kein Ichbewub tsein gab, und welche Seele sein wird, weit über das hinaus, was ein Ichbewub tsein je wird erreichen können. Denn alles Ichbewub tsein ist vereinzelt, erkennt Einzelnes, indem es trennt und unterscheidet, und gesehen wird nur, was sich auf dieses Ich beziehen kann. Das Ichbewub tsein besteht aus lauter Einschränkungen, auch wenn es an die fernsten Sternnebel reicht. Alles Bewub tsein trennt; im Traume aber treten wir in den tieferen, allgemeineren, wahreren, ewigeren Menschen ein, der noch im Dämmer der anfänglichen Nacht steht, wo er noch das Ganze, und das Ganze in ihm war, in der unterschiedslosen, aller Ichhaftigkeit baren Natur. Aus dieser allverbindenen Tiefe stammt der Traum, und sei er noch so kindisch, so grotesk, noch so unmoralisch".


 Antonio Tirinato - Centro Icone

Intervento tenuto all’Istituto N Stensen il 25\11\95

nell’ambito del ciclo - Percorsi di vita simbolica anno III°

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